Ratschings

Ratschings, größte Gemeinde im Südtiroler Wipptal

Ratschings ist eine Gemeinde innerhalb der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Wipptal und liegt damit im nördlichen Teil von Südtirol, dem bekannten und äußerst beliebten Ferienland in Nord-Italien. Bei einer Gesamtfläche von 203,5 Quadratkilometern handelt es sich bei Ratschings um die größte Gemeinde, die im Wipptal liegt. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von einer Höhe von 945 Metern bis hinauf auf eine Höhe von 3.471 Metern über dem Meeresspiegel. Das Ortszentrum von Ratschings liegt auf einer Höhe von 976 Metern über dem Meeresspiegel. Die Fraktionen von Ratschings sind Ridnaun, Jaufental, Gasteig, Mareit, Telfes und Stange. Die genannten Fraktionen, welche früher selbstständige Gemeinden waren, wurden erst im Jahr 1929 per Regierungsanordnung an die Gemeinde Ratschings angeschlossen.

Ratschings hat etwa 4.300 Einwohner, wobei hier festzuhalten bleibt, dass die Einwohnerzahl ständig steigt. So wohnten in Ratschings, auf Italienisch: Racines, im Jahr 1977 3.277 Bürger. Die Einwohnerzahl stieg bis zum Jahr 1991 auf 3.594 und im Jahr 2009 auf 4.331 an.

Das Gemeindegebiet von Ratschings umfasst das gleichnamige Ratschingstal, das Jaufental und das Ridnauntal und ist heute aufgrund der touristischen Angebote weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. Hinsichtlich der Verständigung bzw. Kommunikation müssen sich Besucher von Ratschings keine Sorgen machen. Obwohl Ratschings in Südtirol und damit auf italienischem Staatsgebiet liegt, haben mehr als 98 Prozent der Einwohner Deutsch als Muttersprache. Nur 1,53 Prozent gehören der italienischen und ein verschwindend geringer Anteil von 0,03 Prozent der ladinischen – der dritten Landessprache in Südtirol – Sprachgruppe an.

Die Geschichte von Ratschings

Dass das heutige Gebiet von Südtirol schon vor Jahrhunderten von den Menschen besiedelt wurde, ist bekannt. Dabei spielt das heutige Gebiet von Ratschings keine Ausnahme. So geht man davon aus, dass die niedriger gelegenen Gebiete von Ratschings bereits ab dem 6. Jahrhundert von den Bajuwaren besiedelt wurden. Allerdings verraten einige Funde, zu denen Tongefäße, Bronzebeile und römische Gräber gehören, dass bereits schon vor dem 6. Jahrhundert in Menschen – wenn auch nicht dauerhaft – anwesend waren. Aufgrund von vorhandenen Urkunden ist ganz sicher, dass Ratschings ab dem 12. Jahrhundert als Besiedlungsraum diente. Die Fraktion Telfes, die im Ridnauntal liegt, wurde Nachweisen zufolge sogar schon im 9. Jahrhundert besiedelt.

Durch den naheliegenden Schneeberg mit dem hier vorgenommenen Erzabbau war das Leben der Menschen stark vom Bergbau geprägt.

Heute wird Ratschings gerne von Erholungssuchenden besucht. So ist der Tourismus bei den Einwohnern eine bedeutende Einnahmequelle. Dass der Tourismusverband Jahr für Jahr zirka 350.000 Übernachtungen zählt, ist für Ratschings diesbezüglich selbstsprechend. Egal zu welcher Jahreszeit – die Gäste kommen sowohl in den Sommer- als auch in den Wintermonaten gerne nach Ratschings, um hier vom Alltag abzuschalten.

Neben dem Tourismus ist die Landwirtschaft eine weitere bedeutende Einnahmequelle der Einwohner von Ratschings. Dass hier alles andere als ein Großstadtflair vorzufinden ist, zeigt sich an der Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe. Auch wenn teilweise die Landwirtschaft als Nebenerwerbslandwirtschaft mitgerechnet wird, werden in Ratschings etwa 400 landwirtschaftliche Betriebe, vor allem aus der Milch- und Viehwirtschaft, gezählt.

Ratschings ist eine Alpenperle

Bei Ratschings handelt es sich um eine „Perle der Alpen“. Die im Jahr 2006 gegründete Organisation „Alpine Pearls“ hat es sich zum Ziel gesetzt, nur Urlaubsorte in den Alpen mit dem wertvollen Titel auszuzeichnen, die auf den sanften Tourismus setzen. So soll der Urlaubsort selbst und das Urlaubsquartier bequem über öffentliche Verkehrsmittel erreicht werden, sodass man – ohne nennenswerte Einschränkungen – einen Urlaub ohne das eigene Auto verbringen kann.

Die Tourismusangebote, die den Gästen in Ratschings angeboten werden, sind innovativ und nachhaltig. Sämtliche touristische Sehenswürdigkeiten und auch die umliegenden Ausflugsziele sind für die Gäste bequem über regelmäßig verkehrende öffentliche Verkehrsmittel zu erreichen. Neben Ratschings sind in Südtirol vor allem im Rosengarten-Latemargebiet einige bekannte und beliebte Urlaubsgebiete von Alpine Pearls ausgezeichnet.

Sehenswürdigkeiten von Ratschings

Wer in Ratschings seinen Urlaub verbringt, der sollte sich auch die Sehenswürdigkeiten dieser Gemeinde, welche vor allem in den Fraktionen zu finden sind, ansehen.

Schloss Wolfsthurn

In der Fraktion Mareit befindet sich das Schloss Wolfsthurn, welches das Landesmuseum für Jagd und Fischerei beherbergt. Bei dem Schloss handelt es sich um ein Barockschloss, welches über dem kleinen Ort thront. Um zum Schloss zu gelangen, muss man zahlreiche Stufen emporsteigen und kann dafür einen herrlichen Blick in die umliegende Gegend genießen.

In dem Museum wird alles – wie der Name bereits verrät – gezeigt, was mit Jagd und Fischerei zu tun hat. Und wer etwas über die Natur erfahren möchte, der kann den Lehrpfad gehen, welcher sich direkt beim Schloss Wolfsthurn befindet – ein interessanter und lehrreicher Weg für Jung und Alt.

Die Gilfenklamm

Bei der Gilfenklamm handelt es sich um eine Klamm, die weltweit einzigartig ist. Die Klamm wurde Ende des 19. Jahrhunderts erschlossen; dabei handelt es sich um eine Klamm, die in reinem weißem Marmor eingeschnitten ist. Für eine kurze Zeit wurde die Gilfenklamm „Kaiser Franz Josef Klamm“ umbenannt.

Die Klamm ist seit der Eröffnung im Jahr 1896 nicht durchgehend geöffnet gewesen. Dank der Anstrengungen des Verschönerungsvereins Ratschings konnte die Gilfenklamm im Jahr 1961 wiedereröffnet werden.

Ruine Reifenegg

Wer die Gilfenklamm besichtigt, der sollte sich auch die Ruine Reifenegg ansehen. Die Ruine kann über einen Rundweg erreicht werden, der sowohl durch die Klamm als auch an der Ruine vorbei führt.

Bei der Ruine Reifenegg handelt es sich um ein altes Gemäuer, dessen Anfang bis zur ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zurückreicht. Im Jahr 1220 wurde das Schloss Reifenegg erbaut, um als Schutz für die in Stange befindlichen Zollstände zu agieren. Das damalige Schloss verlor Ende des 14./Anfang des 15. Jahrhunderts mit der Verlegung des Jaufenweges an Bedeutung. In der Folgezeit verfiel die Burg immer mehr zur Ruine.

Heute befindet sich die Ruine Reifenegg im Privatbesitz. Damit das historische Gemäuer nicht vollständig verfällt, hatte das Land Südtirol im Jahr 1993 eine teilweise Restaurierung durchführen lassen.

Bergbaumuseum Ridnaun

Am nahegelegenen Schneeberg wurde über lange Zeit Erz abgebaut. Das Bergbaumuseum Ridnaun/Schneeberg gibt hervorragende Einblicke in die Tätigkeiten der Bergbauer und gilt als das höchstgelegene Bergwerk Europas. Interessierten wird gezeigt, wie der Abbau und die Aufbereitung des Erzes erfolgte und welche unterschiedlichen Techniken zu den verschiedenen Zeiten zum Einsatz kamen.

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