Das Schloss Wolfsthurn in Mareit, Ratschings
In Mareit, einer Fraktion der Gemeinde Ratschings in der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Wipptal, und zugleich im malerischen Ridnauntal befindet sich das Schloss Wolfsthurn. Dieses Schloss ist eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Mareit und gilt als eines der schönsten Schlösser von ganz Südtirol. So bezeichnete beispielsweise schon im 19. Jahrhundert der Tiroler Historiker Johann Nepomuk Tinkhauser das Schloss Wolfsthurn als „das schönste Schloss von Tirol“. Wer sich das Schloss Wolfsthurn einmal angesehen hat, kann dies bestätigen, denn das Gebäude zeigt sich mit einer wunderbaren Architektur. Ein Besuch des Schlosses lohnt aber nicht nur deswegen. Im Schloss Wolfsthurn ist nämlich ein Museum untergebracht, welches sich den Themenbereichen Jagd und Fischerei widmet. Zudem hat man von der Anhöhe, auf der das Schloss Wolfsthurn erbaut wurde, einen herrlichen Blick auf Mareit und die umliegende Gegend.
Geschichte von Schloss Wolfsthurn
Die Geschichte von Schloss Wolfsthurn ist heute nicht vollständig bekannt. So konnte bislang nicht in Erfahrung gebracht werden, welche Geschichte insbesondere in den Anfangsjahren mit dem Schloss verbunden ist. So gibt es erst ab dem Beginn des 13. Jahrhunderts Kenntnisse über das heutige Schloss. Kurz nach dem Jahr 1200 gab es bereits einen Wehrturm; dieser Wehrturm war ab dem Jahr 1242 im Besitz der Grafen von Tirol. Der Turm wechselte mit dem Ziel der Lehen anschließend zu Rudolfus Lupus, der auch Rudolf der Wolf genannt wurde. Ihm hat der Turm seinen Namen zu verdanken. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts starb das Geschlecht der Wölfe aus.
Im Jahr 1574 wechselte die damalige Burg ihren Besitzer. In diesem Jahr wurde die Familie Grebner Besitzer von Wolfsthurn und blieb dies etwa zwei Jahrhunderte lang. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts wurde dann die Familie Sternbach Besitzer von Wolfsthurn; im Besitz dieser Familie befindet sich das Schloss noch heute. Dass sich die damalige Burg heute als Schloss präsentiert, ist Franz Andreas von Sternbach zu verdanken. Er ließ – bis auf den Bergfried – in den Jahren von 1727 bis 1741 die gesamte Burganlage entfernen und das heute noch vorhandene Barockschloss errichten.
Die Architektur
Das Schloss Wolfsthurn wurde im Barockstil errichtet. Der Hauptflügel an der östlichen Seite des Schlosses zeigt sich mit einem Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel und einer hellen Verputzung. Die drei Geschosse des Hauptflügels werden von geschwungenen Dächern, die dem Schloss ein unverwechselbares Aussehen verleihen, abgeschlossen.
Gegenüber dem Haupttrakt befindet sich ein eingeschossiger Kavaliersflügel. Der Kavaliersflügel besitzt einen Torbau. Der Innenhof der Schlossanlage wird durch die Verbindungsmauern der beiden Gebäudetrakte gebildet. Das Bild des großzügig erscheinenden Innenhofes wird durch einen Springbrunnen maßgeblich geprägt.
Dass es sich beim Schloss Wolfsthurn um einen historischen, aber zugleich mächtigen Bau handelt, zeigt sich schon alleine an der Anzahl der Fenster. Insgesamt zählt das Schloss 365 Fenster, weshalb diese enorme Anzahl auch in den Prospekten mit aufgeführt wird. Beim Schloss Wolfsturn wird oftmals vom „Schloss mit den 365 Fenstern“ gesprochen.
Jagd- und Fischereimuseum
Im Schloss Wolfsthurn ist das Jagd- und Fischereimuseum untergebracht. Wer sich für dieses Museum interessiert, erhält im Rahmen eines Besuchs sehr gute und abwechslungsreiche Informationen, welche die Themen Wild und die Jagd und die Fischerei behandeln. Aber auch über die jagdliche Volkskunst können sich die Besucher informieren. So können hier von den Jagdtaschen und Pulverhörnern über Pfeifen bis hin zu Trinkgläsern und Schnupftabakdosen sämtliche Utensilien der Jäger bestaunt werden.
Die Prunksäle mit der original barocken Innenausstattung sind im Obergeschoss des Schlosses zu besichtigen. Hier können sich die Besucher über die Geschichte von Schloss Wolfsthurn informieren. Das Leben des Adels, wie es im 18. und 19. Jahrhundert stattgefunden hat, kann mit dem alten Mobiliar und den aus der damaligen Zeit stammenden original Tapeten und Gemälden bestens nachvollzogen werden.
Ein Besuch des Jagd- und Fischereimuseums lohnt nicht nur für Erwachsene. Auch für Kinder hat sich das Museum einiges einfallen lassen, um die Themen Jagd und Fischerei für diesen jungen Besucherkreis attraktiv zu machen. So können die Kinder auf spielerische Art und Weise auf einem extra eingerichteten Bereich vieles über Tierstimmen und Tierspuren erfahren. Die Kleinen erhalten aber auch interessante Informationen, welche von den Hirschgeweihen bis hin zu den Bärenhöhlen reichen.
Das Schloss Wolfsthurn wird vom Betrieb „Landesmuseum“ geführt, der am 01.01.2010 seine Tätigkeit aufgenommen hatte. Zuvor war hierfür die „Körperschaft Südtiroler Landesmuseen“ zuständig.
Wanderweg zum Schloss
Man kann mit dem eigenen PKW direkt bis zum Schloss Wolfsthurn fahren. Wer jedoch von Mareit zu Fuß zum Schloss kommen möchte, dem wird der Wanderweg „Wald und Wasser“ empfohlen. Bei diesem Wanderweg handelt es sich um einen Themenweg mit Dammwildgehege. Der Weg kann auch problemlos mit Kinderwägen gegangen werden. Auch für Rollstuhlfahrer ist der Weg geeignet.
Sonderausstellung 2016
Unter dem Namen „Höfe ohne Männer. Frauenalltag im Ersten Weltkrieg“ ist im Jahr 2016 auf Schloss Wolfsthurn eine Sonderausstellung zu sehen, welche im Vorjahr im Südtiroler Volkskundemuseum in Dietenheim lief. Die Ausstellung greift die Zeit des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 auf, in der auf den Tiroler Bauernhöfen viele Frauen auf sich gestellt waren und damit die volle Last des Überlebens für die Familie und den bäuerlichen Betrieb tragen mussten. Die damalige Lebenswelt wird anhand von Interviews, Erinnerungsstücken, Fotographien, Zeitungsberichten und Briefen rekonstruiert.
Vom 01.04. bis 15.11.2016 ist das Schloss Wolfsthurn dienstags bis samstags von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet.